{Buch Review} Not that kind of girl – Lena Dunham

  “Sich nackt ausziehen fühlt sich an manchen Tagen besser, an anderen schlechter an. (Gut: wenn du leicht gebräunt bist. Schlecht: wenn du Durchfall hast.)”…

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“Sich nackt ausziehen fühlt sich an manchen Tagen besser, an anderen schlechter an. (Gut: wenn du leicht gebräunt bist. Schlecht: wenn du Durchfall hast.)” – ein typischer Lena Dunham Satz. Ein bisschen verstörend, ein bisschen lustig und furchtlos ehrlich. Das Buch gibt 302 Seiten Einblick in Lena Dunhams Seelenleben. Zwar geht´s nicht immer um Fäkalien, dafür um ihr erstes Mal [Kapitel 1: “Entjungfere mich (bitte, nur zu)] um Diäten [Kapitel 2: “Diät” ist ein Schimpfwort] und um Anatomie [Kapitel 3: Wer hat meine Gebärmutter verschoben?]. Was jetzt alles ziemlich nach Klamauk und “Feuchtgebiete” klingt, ist in Wahrheit aber viel mehr.

 

 

Das Buch liest sich wie eine Art in Form gebrachtes Tagebuch und switcht – wie es im echten Leben eben so ist – zwischen emotionalen und komischen Momenten hin und her. Obwohl ich sagen muss, dass die komischen überwiegen (ich musste mehr als einmal loslachen). Bemerkenswert dabei ist aber, dass das Buch etwas mit mir gemacht hat. Irgendwie geht es tiefer, als man beim Durchlesen der Inhaltsangabe ahnen könnte. Denn Lena Dunham offenbart alle ihre Neurosen und schlechten Eigenschaften ohne, dass es wie ein Geständnis wirkt. Dabei legt sie so viele miese Gedanken offen, dass man sich fragt: “Woher nimmt sie den Mut?” Mich hat das ehrlich beeindruckt.
“Ich brauche keinen Mut, um etwas zu tun, wovor ich keine Angst habe.”

 

In ernsteren Passagen erzählt sie von psychischen Problemen, Selbsthass und verstörendem Sex. Gnadenlos und deshalb so authentisch. Ein Kapitel heißt “Passiert das grade wirklich? Gedanken über Tod und Sterben.” – ziemlich ernst für einen Teil eines Buches in denen Kondome in Yucca-Palmen eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Aber genau das macht so Spaß an dem Buch: Alles ist ziemlich unvorhersehbar. Man kommt sich ein bisschen wie ein Voyeur im Leben einer anderen vor und irgendwie fragt man sich manchmal, ob es okay ist das alles zu wissen… Man wird hin und her geworfen zwischen Weisheiten, die nicht wie welche klingen, Anekdoten und Offenbarungen.

 

 

Obwohl ich das Buch mochte, gerne gelesen habe und ich noch oft über einzelne Szenen grüble nachdenke, denke ich, dass es nicht das Beste ist was sie hätte schaffen können. Vieles ist etwas wirr und sehr “plapperig”, die Worte verlieren sich ins Nichts und am Ende eines Kapitels bleibt nur ein Wirr-Warr aus Anekdoten übrig, wie bei einem Gespräch in einer zu lauten Bar. Die Aufzählungen wie “10 Gründe, warum ich New York liebe” sind unterhaltsam, machen aber den Eindruck nur als Lückenfüller zu dienen. Vielleicht sollen sie den Leser Zeit einholen lassen, die er bei so mancher “Plapper-Passage” verloren hat. Ich weiß es nicht… Aber es macht leider einen etwas planlosen Eindruck was mich beim Lesen auch gestört hat. Hier spielt es vielleicht auch eine Rolle, dass man bei der Person Lena Dunham häufig das Gefühl hat: “Wie macht sie das nur alles?” Produzentin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Drehbuchautorin sein. Vielleicht leidet das Buch darunter. Vielleicht wollte sie etwas zu viel. Wie auch immer: Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung. Vor allem, wenn ihr die Serie Girls mögt, wird euch das Buch sicher auch gefallen.

 

7 comments

  1. Hört sich nach einem Buch für mich an :)
    Wenn es es auch noch bei den Bücherein Wien erhältlich ist, wäre es am besten (bücher sind teuer, und ich bin im Monet (sprich für die nächsten 2 Wochen vermutlicch noch, länger vermutlich nicht^^) eher sparsam, daher borge ich sie mir lieber aus^^)
    xoxo Liz
    von Little Marzipans ♥

  2. Ich finde, das hört sich sehr interessant an. Wir leben ja in einer Zeit, in der vieles totgeschwiegen wird. Weil man sich schämt oder weil es sich einfach nicht gehört. Deshalb glaube ich, kann so ein Buch viel geben. Ich bin schon ein bisschen neugierig. Vielleicht leg ich es mir mal zu und lese es dann. Danke also für den tollen, tollen Tipp! :)
    Liebst, Kate von Liebstes von Herzen :)

  3. Sie kommt mir auf jeden Fall sehr viel symphatischer rüber als die gute Dame von Feuchtgebiete ^^ das war mir leider doch etwas zu viel (wobei ich zugeben muss das Buch nie gelesen zu haben, schon zu viele Vorurteile ^^)

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